Im Straßenverkehr ertappt zu werden, ist besonders nervig. Denn schon wenige Kilometer pro Stunde zu flott können sehr kostenintensiv werden. Zumal einer der rund 4600 fest installierten oder vielen mobilen Blitzer erwischt uns garantiert mal. Beistand versprechen Blitzkasten-Applikationen, Navigationssystem-Applikationen mit Zusatzfunktion oder direkt ein Radarfallen Warner. Doch die sind eigentlich strafbar. Was hinsichtlich Blitzerkasten-App zulässig ist und was verboten, erfahren Sie hier.
Die Möglichkeiten um zeitig vor Blitzern gewarnt zu werden, können Sie im Wesentlichen drei Varianten nutzen:
Die Blitzer-App warnt vor festinstallierten sowie beweglichen Blitzanlagen. Die Applikation gibt es in vielen Varianten für Android- und iOS-Benutzer. Häufig gibt es die Grundversion mit hörbarer Alarmmeldung zum Nulltarif. Kartenabbildung, Darstellung der Blitzersorte, Richtgeschwindigkeit und Update-Features kosten jedoch ein paar Cent bis wenige Euro. Naviapp mit Blitzer-Warner bietet derzeit z. B. Google Maps solch ein Feature an. Abhängig vom Setting können Sie sich die fest montierten genauso wie die beweglichen Starenkasten auf Ihrer Strecke anzeigen lassen. Abhängig von System sind optische und akustische Gefahrenmeldung, Entfernungsanzeige zur Geschwindigkeitsmessung und weitere Alternativen möglich.
Radarfallenwarner/Blocker sind in aller Regel im Auto fest verbaute Apparate. Sie identifizieren den Blitzerkasten an den emittierten Radarwellen und warnen den Autolenker unzählige Meter vorher. Manche Geräte stören die Radarstrahlen derart, dass eine korrekte Kontrolle verhindert wird. So zuverlässig sind die Gerätschaften feste Blitzer lassen sich bei Blitzerkasten-Apps und Navigationssystem-Apps mit Extrafunktion leicht in der Datenbank hinzufügen . Die werden deshalb sonderlich zuverlässig angezeigt. Unbeschlagene stationäre Blitzer müssen erst gespeichert werden. Fahrer sind davor nicht geschützt. Mobile Starenkasten werden durch die Benutzer der Apps angezeigt. Mengenmäßig scheint das relativ verlässlich, jedoch braucht es dafür auch zahlreiche User. Ein portabler Blitzer auf einer kaum befahrenen Landstrasse wird erst entsprechend zeitversetzt gemeldet. Bedeutend für verlässliche Datensätze ist neben zahlreichen Nutzern auch eine stabile Internetanbindung. Falschmeldungen sind selten, da bei jedem System ein bewegbarer Starenkasten erst nach häufiger Meldung durch verschiedene Anwender in der Applikation gemeldet wird.
Kreuzen sich Strecken oder Überführungen, ist es möglich, dass der Blitzer falsch ausgegeben wird. 100 prozentig sicher sind die Meldungen folglich nicht. Die Nutzung der Applikationen oder Radarwarner stellt jedem also keinen Freifahrtschein für bedenkenloses Schnellfahren aus.
Das sagt das Reglement grundsätzlich ist die Nutzung von Blitzkasten-Apps bzw. Radarfallenwarngeräten während der Fahrt im Auto in Deutschland illegal. Das reguliert ganz klar der Paragraf 23 (Abs.1c) der Straßen-Verkehrsordnung, zitierte Stelle: "Wer ein Fahrzeug führt, darf ein technisches Gerät nicht betreiben oder betriebsbereit mitführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören." Im besonderen gilt dies für Gerätschaften zur Störung oder Meldung von Geschwindigkeitsüberwachungen (Radarwarn- oder Laserstörer)". Werden Sie dabei beobachtet, wie Sie eine App oder sogar einen Radarfallen Warner nutzen, dann blühen Ihnen bis zu 75 EUR Bußgeld und bis zu 4 Punkte in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei. Auch kann die Polizei verlangen, dass Sie die Blitzer-App vom Gerät entfernen und ein integriertes Warngerät sogar konfiszieren.
Juristisch schwierig wird es praktisch darum, weil ein Handy eben nicht ausschließlich geeignet ist, Tempomessungen auszugeben. Ebenso werden in etlichen Applikationen die Blitzer nicht als solche markiert, sondern als Punkt von besonderem Interesse oder auch Point of Interest (POI) bezeichnet.
So sieht die Praxis aus
Lassen Sie die Radarkontrollen-Applikation über die Bluetooth-Funktionalität Ihres PKW´s laufen und sich die Blitzerinfos nur akustisch durchgeben, dann dürfte der Nachweis für die Ordnungshüter relativ schwierig werden. "Und ohne Anfangsverdacht darf die Polizei auch nicht einfach Ihr Handy prüfen und auf solch eine Applikation hin überprüfen", so Verkehrsrechtjurist Peter Vorwerk aus München. Und das macht die Verwendung in der Fahrt doch vergleichsweise einfach. "Es ist und bleibt aber natürlich eine Zuwiderhandlung gegen die StVO", so der Gutachter weiter. Völlig anders sieht es sogar aus, falls Sie die App Daheim vor Fahrtbeginn verwenden oder sich eventuelle Blitzer vom Beifahrer melden lassen, während er die Applikation nutzt. Hinzu kommt, dass ortsfeste und bewegliche Blitzkasten auch im Hörfunk bekannt gemacht werden. Dazu von Neuem unser Verkehrsadvokat: "Das ist ein verworrenes Gebiet. Fakt ist, Sie dürfen als Fahrer das Handy im Automobil nicht benutzen und noch nicht einmal in die Hand nehmen." Noch schwerer zu bewerten sind Anwendungen, die vor speziellen Unfallschwerpunkten alarmieren. Dort stehen oftmals feste Blitzer, eben auf Grund des Verkehrsunfallrisikos. Und vor einem Unfallgefahrenpunkt zu warnen, ist nicht ordnungswidrig.
Besonnenheit im Ausland
Während Sie bei uns also bei der Nutzung von Blitzerkasten-Applikationen nicht wirklich harte Sanktionen entgegensehen müssen, reagieren die Amtsstellen darauf ausserhalb der Landesgrenze mitunter sehr drastisch. Informieren Sie sich deswegen am besten vor Fahrtbeginn, inwiefern Sie Blitzkasten-Anwendungen oder Radarwarner benutzen dürfen. In Belgien beispielsweise ist die Blitzer-App kein Thema, der Radarfallenwarner ist verboten, es drohen drastische Strafgelder. In Tschechien dürfen Sie beides nicht betreiben, unter Umständen drohen Geldstrafen von mehr als 7.000 EUR. Am heftigsten schlägt Großherzogtum Luxemburg zu: Dort drohen zu den happigen Verwarnungsgelder sogar Sicherheitsverwahrung von einer Woche bis zu einem ganzen Jahr.
Tipps für die Nutzung im Ausland
Sollten Sie Blitzerkasten- oder vergleichbare Navigationssystem-Anwendungen verwenden dürfen, erkundigen Sie sich über die Daten- und Roaminggebühren. Einige Anwendungen arbeiten im mobilen Bereich nur, falls Sie durchgehend verbunden sind. Achten Sie deswegen auf einen Offline-Modi. Das spart Traffic und Laufzeit des Stromspeichers.
Schlusswort
De facto arbeiten Blitzer-Apps und Radarfallen Warner nicht ausnahmslos hundertprozentig. Nervige Fehler-Gefahrenmeldungen müssen Sie bei so gut wie allen Systemen in Kauf nehmen. Juristisch legal ist die Nutzung hierzulande für den Fahrer eines Fahrzeugs nicht. Ausserhalb von Deutschland drohen Ihnen fallweise rigorose Verwarnungen. Fuß vom Gaspedal und die Geschwindigkeitsrichtlinien beherzigen, das schützt sie noch immer am besten vor teuren Blitzerfotos.